Frage

Welche Auswirkungen hat Mediennutzung auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen?

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Antwort:

Mediennutzung kann eine Bereicherung, aber auch eine Belastung für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sein. Wichtig ist hierbei vor allem die Art und Menge der Mediennutzung.

Wie Studien zeigen, sind digitale Medien und insbesondere soziale Medien längst fester Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen geworden. Während das einige positive Bereicherungen für das Leben vieler Menschen bietet, können digitale Medien auch negative Auswirkungen haben. Beeinträchtigt wird hier vor allem die psychische Gesundheit – oft auch unter dem englischen Begriff „Mental Health“ bekannt.

Positive Effekte:

Medien bieten jungen Menschen eine Plattform, um ihre Talente und Interessen zu entdecken und auszudrücken. Durch soziale Netzwerke, Blogs und Videokanäle können sie ihre Kreativität entfalten, sich selbst ausprobieren und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. Das kann zur individuellen Selbstverwirklichung beitragen und das Selbstbewusstsein stärken.

Zusätzlich bieten soziale Medien eine wichtige Möglichkeit zur Vernetzung und zum Austausch mit Gleichaltrigen. Peer-to-Peer-Unterstützung kann hier besonders wertvoll für junge Menschen mit ähnlichen Sorgen und Problemen sein. Durch den Kontakt zu anderen können sie Verständnis und Trost finden, was sich positiv auf die emotionale Gesundheit auswirken kann.

Soziale Medien schaffen neben dem persönlichen Austausch mit Gleichaltrigen oft vor allem Unterhaltung. Durch sie können aber auch inspirierende Persönlichkeiten, sogenannte „Sinnfluencer“ einen positiven Einfluss ausüben. Diese Influencenden motivieren oft zu guten Taten und vermitteln wertvolle Lebenslektionen.

Negative Effekte:

Leider können sich soziale Medien auch negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. So suchen zum Beispiel viele Jugendliche in sozialen Medien nach Bestätigung in Form von Likes und Kommentaren. Sich von der Anerkennung anderer abhängig zu machen, kann zu einem geringeren Selbstwertgefühl und Angst vor negativer Beurteilung führen.

Auf Plattformen wie Instagram und TikTok werden außerdem oft bearbeitete Bilder präsentiert, die zum Beispiel ein unrealistisch gutes Aussehen oder auch ein perfektes Leben vortäuschen. Jugendliche vergleichen sich häufig mit diesen unrealistischen Standards, was zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und Leben führen und der psychischen Gesundheit schaden kann.

Auch, dass man durch soziale Medien ständig online ist, kann auf lange Sicht belastend sein. Vor allem, weil Kinder und Jugendliche so das Gefühl bekommen können, etwas zu verpassen, wenn man nicht online ist. Das kann zum Beispiel zu einer suchtähnlichen Mediennutzung führen. In diesem Zusammenhang ist häufig die Rede von FOMO“ (aus dem Englischen: „Fear Of Missing Out“, die Angst etwas zu verpassen).

Auch weitere Phänomene, die online stattfinden, können sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken, zum Beispiel:

  • Cybermobbing
  • Cybergrooming
  • Böse Kommentare und Hassrede
  • Beiträge, die gruselig sind oder bestimmte Ängste ansprechen
  • Desinformation, Verschwörungsmythen oder Doomscrolling
  • Darstellung von Selbstverletzung, Essstörungen oder der Einnahme von Drogen
  • Darstellung von Gewalt, (harter) Pornografie oder Missbrauch

Sich schützen

Um sich selbst oder auch seine Kinder vor Inhalten zu schützen, die die psychische Gesundheit negativ beeinflussen können, ist es wichtig, offen mit seinen Kindern über das Thema zu sprechen. Dabei können Aspekte wie Nutzungszeiten und Verhaltensweisen im digitalen Raum thematisiert werden. Unter anderem können hier der Mediennutzungsvertrag und viele weitere Empfehlungen, Informationen und Materialien des Internet-ABC hilfreich sein.

Außerdem sollten Eltern und pädagogische Fachkräfte ihren Kindern bzw. Schülerinnen und Schülern vermitteln, dass sie Ansprechpartner sind, wenn ein Kind Fragen oder Sorgen im Bereich der digitalen Medien hat.

Falls Kinder und Jugendliche jedoch mit einer außenstehenden Person anonym über ihre Sorgen sprechen möchten, stehen ihnen Seelsorge-Angebote wie die Nummer gegen Kummer und der Krisenchat zur Verfügung.

Du hast individuelle Fragen?

Du hast individuelle Fragen zu diesem Thema? Wir helfen dir! Schreib uns über unseren Live-Chat (werktags zwischen 9 und 21 Uhr), den WhatsApp-Messenger, das Eingabefeld auf der Startseite oder stell deine persönliche Frage per E-Mail an zebra@medienanstalt-nrw.de.

Dir geht es nicht gut?

Wenn du das Gefühl hast, unter Selbstverletzung, Essstörungen, Depressionen, Sucht oder ähnlichen Problemen zu leiden, ist es wichtig und richtig, sich dabei Unterstützung zu suchen. Eine Liste mit verschiedenen Hilfs- und Seelsorgeangeboten, findest du hier. In akuten Situationen und Notfällen wende dich an die 112.

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