Pro-Ana steht für Pro-Anorexie. Dieser Begriff wird online oft von Personen verwendet, die unter Anorexie, also Magersucht leiden. Dabei bilden sich häufig sogenannte Communities, die sich über ihr Essverhalten austauschen. Die Ursache einer Essstörung liegt nicht bei den Gruppen, aber die gegenseitige Bestärkung kann die Symptome der Betroffenen verschlimmern.
Was bedeutet „Pro-Ana“?
Anorexia Nervosa ist eine Essstörung, die umgangssprachlich auch oft als Magersucht bezeichnet wird. Sie gehört zu den häufigsten psychischen Krankheiten von jungen Menschen. Darunter leiden zu großen Teilen junge Frauen und Mädchen, aber auch Jungen und Männer können Essstörungen entwickeln. Online wird sie häufig als „Ana“ abgekürzt, weshalb sich Betroffene oft als „Pro-Ana“ bezeichnen. Auch der Begriff „Pro-Mia“ wird oft genutzt und steht für die Krankheit Bulimia Nervosa, also Bulimie.
Personen, die unter Essstörungen leiden, fühlen sich häufig allein gelassen und suchen nach Unterstützung. Diese finden sie dann oft im Internet: Dort gibt es Plattformen und Gruppen, die mit wenig Recherche gefunden werden können. Auch auf sozialen Medien werden Videos, Bilder und Texte unter Pro-Ana-Hashtags verbreitet. Finden sich derartige Communites zusammen, werden dort häufig Tipps, Tricks und bewusst triggernde Beiträge verbreitet.
Warum ist das problematisch?
Beim Austausch mit anderen Betroffenen können einige Personen Trost und emotionale Unterstützung bekommen. Nicht selten kommt es dann aber auch dazu, dass sie sich in ihrem Verhalten zunehmend gegenseitig bestärken und problematisches Essverhalten und unrealistische Körperbilder normalisieren und verherrlichen. Dazu kommt es vor allem, wenn sich dort private Gruppen bilden, die sich gegenseitig in ihren Handlungen unterstützen. Ursache der Essstörung liegt zwar nicht bei den Pro-Ana-Gruppen, aber das gegenseitige Austauschen und Unterstützen verstärkt häufig die Symptome.
Hinzu kommt: Auch sogenannte Ana-Coaches nutzen solche privaten Gruppen oder Chats, um Kontakte zu knüpfen. Häufig gehen diese eher harsch mit den Betroffenen um, stellen sich über diese und formulieren strenge Regeln für die Person. Dabei kann es auch dazu kommen, dass die betroffenen Personen für die Interessen des Coaches ausgenutzt werden. So können zum Beispiel regelmäßig Bodychecks, also Update-Bilder gefordert werden, die den Körper der betroffenen Person zeigen – häufig leicht bekleidet. Es ist also nicht auszuschließen, dass das Phänomene wie zum Beispiel digitale Gewalt, Cybergrooming oder auch Sextortion deutlich begünstigen kann.
Und was kann man tun, wenn jemand aus seinem Umfeld dort aktiv ist?
Bemerkt man, dass jemand in seinem Umfeld auf Pro-Ana-Seiten unterwegs ist, ist es wichtig mit ihnen das Gespräch zu suchen und Verständnis zu zeigen. Personen, die unter einer Essstörung leiden, sollten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Beratungsstellen und verschiedene Seelsorgeangebote haben wir hier zusammengestellt. Was man tun kann, wenn jemand aus dem Umfeld auf Pro-Ana-Seiten aktiv ist, findet sich hier.
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