Frage

Was kann ich tun, wenn mein Kind auf Pro-Ana-Seiten ist?

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Antwort:

Essstörungen sind ein sensibles und auch belastendes Thema. Ist das Kind auf Seiten unterwegs, die diese Krankheiten verherrlichen, ist es wichtig ruhig zu bleiben und ein verständnisvolles Gespräch zu suchen. Verschiedene Hilfsangebote können dabei helfen, mit einer solchen Situation umzugehen.

Essstörungen aller Art können eine sehr große Belastung für betroffene Personen sein. Oft haben diese aber nicht das Gefühl, dass sie sich mit ihrem Problem an die Menschen in ihrem Umfeld wenden können. Beispielsweise können sie sich dabei unwohl fühlen, befürchten, nicht verstanden zu werden oder haben Angst, Ärger zu bekommen.

Häufig suchen Betroffene sich ihre Unterstützung also anderswo. Im Internet gibt es zahlreiche Foren, Blogs oder auch Communities, die sich über das Thema Essstörungen austauschen. Dort finden betroffene Personen Halt und Unterstützung, werden aber in ihrem Verhalten häufig bestätigt oder sogar zu immer extremeren Handlungen überredet. Bekommt man mit, dass das eigene Kind in solchen Pro-Ana-Communities unterwegs ist, ist es also wichtig, zu handeln.

Folgendes kann man tun:

  • Das Gespräch suchen: Es ist wichtig, ein ruhiges Gespräch mit dem Kind zu suchen und Verständnis dafür zu haben, dass es ihm vermutlich nicht gut geht. Betroffene suchen online nämlich oft vor allem emotionale Unterstützung. Trotzdem sollte man deutlich machen, dass Pro-Ana-Webseiten sehr gefährlich sein können. Außerdem kann das Kind darüber sprechen, wie es ihm geht und welche Sorgen es möglicherweise hat. Dann kann man weiter für es da sein und man kann die nächsten Schritte gemeinsam gehen.
  • Kontakte abbrechen: Es kann sinnvoll sein, die Kontakte, die auf Pro-Ana-Seiten geknüpft werden, abzubrechen. Das kann sehr schmerzhaft sein, weil sich auch der Kontakt mit Personen, die man online kennenlernt, schnell wie eine Freundschaft anfühlen kann. Abstand zu Pro-Ana-Seiten und auch zu den Leuten darin kann aber ein wichtiger Schritt sein, um mit der Situation umzugehen.
  • Professionelle Hilfe suchen: Leidet das Kind unter einer Essstörung oder zeigt Anzeichen für weitere psychische Erkrankungen, wie beispielsweise eine Depression oder Suchterkrankung, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Eine Liste mit möglichen Hilfsangeboten findet sich hier.
  • Geduld haben: Eine solche Situation ist häufig für alle Beteiligten sehr belastend. Nicht immer zeigen sich betroffene Personen auch kooperativ oder zeigen sofort Verbesserung in ihrem Verhalten. Das tun sie nicht, um einen zu ärgern, sondern weil es sich bei einer Essstörung um eine Erkrankung handelt, die sich nicht so einfach abstreifen lässt. Es ist also wichtig, Geduld mit dem Kind zu haben, ihm keine Vorwürfe zu machen und es in allen weiteren Prozessen zu unterstützen.

Essstörungen können für viele Menschen ein schwieriges Thema sein. Es kann also auch sinnvoll sein, betroffenen Personen den Raum zu geben, mit schwierigen Emotionen umzugehen. Es ist nicht immer einfach mit Menschen aus dem eigenen Umfeld darüber zu sprechen, wie es einem geht. Dann kann es helfen, dem Kind entsprechende Seelsorgeangebote mitzugeben, wie zum Beispiel die Nummer gegen Kummer, die Jugendnotmail oder auch den Krisenchat .

Auch Eltern sollten auf sich achten und darauf, wie es ihnen mit diesem Thema geht. Für sie ist es ebenso wichtig, sich bei Freundinnen und Freunden oder Familienmitgliedern Unterstützung zu suchen. Seelsorgeangebote, die sie nutzen können, sind die Nummer gegen Kummer oder auch die Telefonseelsorge.

Weitere Informationen zu dem Thema:

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Wenn du das Gefühl hast, unter Selbstverletzung, Essstörungen, Depressionen, Sucht oder ähnlichen Problemen zu leiden, ist es wichtig und richtig, sich dabei Unterstützung zu suchen. Eine Liste mit verschiedenen Hilfs- und Seelsorgeangeboten, findest du hier. In akuten Situationen und Notfällen wende dich an die 112.

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