Pornosucht – Was ist das und wie kann man sein Kind davor schützen?

Vor allem im Jugendalter werden Themen wie Sex, Sexualität und auch Pornografie immer interessanter – und das ist ganz normal. Trotzdem kann auch der Konsum von Pornografie problematisch oder sogar zur Sucht werden. ZEBRA erklärt, woran man so etwas erkennen kann, wie man sein Kind davor schützt und auch, an wen man sich bei einem Verdacht wenden kann.
Lesedauer: 3 Minuten
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25. September 2025

Pornografische Bilder und Videos sind online nicht schwer zu finden – und gerade für Jugendliche oft unheimlich interessant, denn im Jugendalter beginnt häufig die Auseinandersetzung mit Sex und Sexualität. Es ist deswegen sehr normal, wenn auch das Interesse an Pornografie wächst. Trotzdem ist hier der richtige Umgang wichtig: Denn auch Pornos können süchtig machen.

Wie merke ich so etwas bei meinem Kind?

Pornografie und Sexualität sind oft mit Scham behaftet und meist wird nicht offen darüber gesprochen, ob und in welchem Ausmaß man Pornos guckt. Den Pornografiekonsum seiner Kinder bekommt man deswegen oft nicht genauer mit.

Ob das eigene Kind eine Pornosucht entwickelt, ist deswegen häufig nicht so leicht zu erkennen. Trotzdem gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass das Kind kein gesundes Verhältnis mehr zu Pornos hat oder es ihm allgemein nicht gut geht, zum Beispiel:

  • Vernachlässigung von Interessen: Das Kind hat keinen Spaß mehr an früheren Hobbys und verpasst vermehrt Trainings, Treffen oder andere Events.
  • Vernachlässigung von Schule und Pflichten: Schulische oder berufliche Pflichten und Aufgaben im Haushalt werden nicht mehr oder immer weniger erfüllt.
  • (Sozialer) Rückzug: Das Kind zieht sich zunehmend zurück und verbringt viel Zeit allein. Freundschaften oder vielleicht auch romantische Beziehungen werden vernachlässigt.
  • Veränderung in Stimmung und Verhalten: Das Kind wirkt zunehmend bedrückt, unruhig, leidet unter Stimmungsschwankungen oder wird vielleicht sogar aggressiv.
  • Veränderung im Medienverhalten: Das Kind nutzt vermehrt Smartphone, Tablet oder Computer und tut das zu ungewöhnlichen Zeiten, zum Beispiel nachts. Es versucht vermehrt, Medienaktivitäten geheim zu halten.
  • Scham und Rechtfertigung: Bei Nachfragen zum Medien- oder Pornokonsum reagiert das Kind ausweichend, defensiv oder aggressiv.

Treffen mehrere Anzeichen auf das Kind zu, ist es wichtig, ein offenes, vorurteilsfreies und liebevolles Gespräch zu suchen. Ob tatsächlich eine Pornosucht oder andere (Sucht-) Erkrankungen vorliegen, kann nur durch entsprechendes Fachpersonal beurteilt werden.

Wie kann ich mein Kind schützen?

Sich vermehrt mit sexuellen Inhalten auseinanderzusetzen, ist bei Jugendlichen nicht notwendigerweise schlimm. Trotzdem kann Pornografiekonsum auch dann problematisch sein, wenn noch keine Sucht vorliegt: Harte Pornografie oder ein häufiger Pornokonsum können auf Kinder und Jugendliche zum Beispiel verstörend, verunsichernd oder entwicklungsschädigend wirken.

Es ist deswegen wichtig…

  • mit Kindern und Jugendlichen über Pornografie und Sexualität im Netz zu sprechen. Das kann ihnen dabei helfen, diese Inhalte besser einordnen und damit umgehen zu können, wenn sie bewusst oder auch ungewollt auf diese treffen. Offene Gespräche darüber können Kindern außerdem zeigen, dass Sexualität kein Tabuthema sein muss.
  • gemeinsam über Anzeichen zu sprechen, an denen dein Kind merken kann, dass sein Umgang mit Pornografie problematisch wird. Betone auch, dass dein Kind bei Fragen oder Problemen immer zu dir kommen kann – egal wie unangenehm es ihm sein mag.
  • dem Kind Möglichkeiten an die Hand zu geben, mit denen es sich auch selbst weitergehend zu Themen wie Liebe, Sex und Partnerschaft informieren kann. Vor allem, wenn es nicht gesprächsbereit ist, ist es wichtig, auf weitere Ressourcen hinzuweisen.

Und wo findet man Hilfe?

Hat man den Verdacht, das Kind könnte unter einer Pornosucht leiden, kann es sinnvoll sein, sich professionelle Hilfe zu suchen. Geeignete Ansprechpartner sind zum Beispiel Beratungsstellen wie pro familia, Caritas oder Umgang mit Pornografie. Auch Selbsthilfegruppen, zum Beispiel über NAKOS oder SaferSurfing können jetzt eine sinnvolle Unterstützung sein. Seelsorgeangebote und weitere Beratungsstellen für Suchterkrankungen haben wir hier schon einmal aufgelistet.

Auch für Eltern kann das Thema Pornografie oder sogar Pornosucht schambehaftet oder belastend sein - dann ist es oft schwer, die richtigen Worte zu finden. Ein Gesprächsleitfaden kann dabei helfen. Die oben genannten Beratungsangebote sind außerdem auch für Eltern nutzbar. Seelsorgeangebote wie die Nummer gegen Kummer können Eltern und Kindern gleichermaßen zur Seite stehen.

Weitere Informationen und Hilfsangebote zu dem Thema findest du hier:

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