Frage

Wie kann ich meinem Kind dabei helfen, die Nachrichtenlage zum Ukraine-Krieg zu verarbeiten?

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Antwort:

Fragen und Sorgen sollten ernst genommen und sich gemeinsam damit beschäftig werden. Auf den Umgang mit sozialen Medien sollte aufgrund von Desinformation und verstörenden Inhalten besonders geachtet werden.

Für Kinder und Jugendliche ist es besonders schwer, die Flut an Informationen zu verstehen und richtig einzuordnen. Es ist also wichtig, dass Erziehende Unterstützung anbieten und ihre Kinder nicht mit den Belastungen der Kriegsberichterstattungen allein lassen.

Vor allem bei jüngeren Kindern ist es wichtig, dass die Nachrichten, die sie sehen, altersgerecht aufbereitet sind. Es ist also sinnvoll, speziell auf Kindernachrichten zurückzugreifen, welche aktuelle Informationen verständnisvoll vermitteln können. Außerdem ist es – auch bei älteren Kindern – wichtig, dass sie mit diesen Informationen nicht allein gelassen werden. In der Familie sollte offen darüber geredet werden, was das gerade Gesehene bedeutet.

Darauf sollte in einem offenen Austausch geachtet werden:

  • Die Ängste und Sorgen der Kinder ernst nehmen. Denn manchmal kann es sehr schwer sein, die Nachrichten richtig einzuordnen. Es kann die Angst entstehen, dass ihnen bald dasselbe geschieht. Wer die Ängste seiner Kinder dann abtut oder unter den Teppich kehrt, hilft ihnen nicht, sondern lässt sie mit ihren Sorgen alleine. Wichtig ist es stattdessen, ihnen Trost und Zuwendung zu geben.
  • Fragen zulassen und so gut wie möglich beantworten. Auch wenn Kinder und Jugendliche viele Fragen haben, ist es wichtig, sie damit nicht alleinzulassen, denn das kann verunsichern und Angst bereiten.
  • Zugeben, wenn man etwas nicht genau weiß – und dann am besten gemeinsam recherchieren. Denn so vermeidet man, seinen Kindern etwas vorzugaukeln, was sie noch weiter verunsichern könnte. In der gemeinsamen Recherche lernen die Kinder dann, worauf es bei guter Informationssuche ankommt und können in Zukunft selber vertrauenswürdige Quellen heraussuchen.
  • Aktiv die Verarbeitung des Gesehenen anregen. Dabei kann man über das Thema und seine Sorgen und Ängste sprechen. Es können aber auch – gerade bei jüngeren Kinder – Bilder gemalt oder kleine Texte geschrieben werden.

Vor allem Jugendlichen beziehen viele Informationen über soziale Medien. Dort findet sich aber neben vertrauenswürdigen Informationen aus seriösen Quellen auch viel Desinformation. Noch dazu werden beispielsweise auf TikTok vermehrt Videos von Krieg und anderen verstörenden Inhalten hochgeladen. Auch Desinformation und falsche Spendenaufrufe kursieren derzeit in sozialen Netzwerken. Es ist also sinnvoll, mit Jugendlichen über ihren momentanen Medienkonsum zu sprechen:

  • Achte darauf, auf welchen Seiten dein Kind unterwegs ist und besprecht gemeinsam, ob es sich dabei um eine vertrauenswürdige Quelle handelt. Besprecht auch darüber hinaus, was eine seriöse Quelle ausmacht und wie man Desinformation erkennen kann.
  • An regelmäßige Pausen denken. Gerade wenn die Nachrichtenflut nicht abebbt, ist es wichtig, regelmäßig Auszeiten zu nehmen und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Tipps gegen Doomscrolling findest du hier.
  • Je nach Alter des Kindes bietet es sich auch an, die Mediennutzung eine Zeit lang aktiv zu begleiten. So hat das Kind direkt eine Ansprechperson für Rückfragen und kann vor unangemessenen und möglicherweise verstörenden Inhalten geschützt werden.
  • Frage dein Kind regelmäßig, wie es ihm geht und wie es mit der Situation zurechtkommt. Erkundige dich auch, was es in den sozialen Medien über die derzeitige Situation liest und ob es irgendwelche Fragen hat. Sei also auch dafür offen, immer mal wieder Gespräche darüber zu führen und dein Kind zu unterstützen.

Es kann manchmal schwierig sein, den Überblick über aktuelle Situationen zu behalten. Nicht selten kommen einem auch selbst Meldungen unter, die nicht immer auf den ersten Blick als Desinformation erkennbar sind. Wie man Falschmeldungen entlarven kann, findest du hier.

Es kann allen Mal zu viel werden – Kindern, Jugendlichen, aber auch Eltern. Gespräche in der Familie sind gut und es ist wichtig, offen mit schwierigen Themen und seinen Gefühlen umzugehen. Aber manchmal kann es auch erleichternd sein, mit einer unbeteiligten Person zu sprechen. Anlaufstellen wären hierfür beispielsweise:

Weitere Informationen:

Was bedeutet Desinformation?

Desinformation eindeutig zu definieren fällt leider immer noch schwer. Es gibt jedoch Elemente, die unumstritten sind: Es handelt sich um Informationen, die bewusst falsch gesetzt und gezielt verbreitet werden. Auch wenn es Desinformation schon vor dem Internet gab, hat ihre strukturierte Verbreitung vor allem im Zuge der Digitalisierung und dem Aufkommen von sozialen Medien besorgniserregende Ausmaße angenommen. Weitere Informationen zu dem Phänomen findest du auf der Homepage der Landesanstalt für Medien NRW.

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