Die Feiertage rücken näher. Und mit ihnen eine Zeit, die man mit Besinnlichkeit, Beisammensein und Familie in Verbindung bringt. Gerade jetzt können sich aber auch viele Menschen, die eine solche Nähe nicht erleben, besonders einsam fühlen. Manche Menschen wenden sich dann an soziale Medien, Online-Kontakte oder sogar KI-Chatbots, um diese negativen Gefühle zu vermeiden. Aber genau das kann das Problem weiter verstärken.
Warum hilft diese Art von Kontakten nicht immer bei Einsamkeit?
Online-Kontakte können durchaus helfen, Gefühle von Einsamkeit oder Isolation zu verringern. Wichtig ist dabei aber, dass die Kommunikation aktiv und bewusst stattfindet, um Beziehungen zu pflegen. Passives Scrollen oder oberflächliche Kommunikation sorgen meistens für das Gegenteil: Sie können Gefühle von Einsamkeit sogar verstärken.
Hinzu kommt, dass soziale Medien zu Vergleichen führen. Wer oft mit ansieht, wie Menschen online ihr scheinbar perfektes Leben teilen, setzt sich oft selbst unter Druck, mithalten zu müssen. Umso mehr kann das Gefühl von Isolation oder fehlender Zugehörigkeit entstehen. Besonders junge Menschen, deren Selbstwert noch nicht gefestigt ist und die online nach Anerkennung und Bestätigung suchen, kann ein solcher Social Media Konsum in ihrer Einsamkeit negativ beeinflussen.
Wie erkenne ich, ob mein Kind (online) einsam ist?
Einsamkeit kann sich bei Betroffenen sehr unterschiedlich äußern. Besonders bei Kindern und Jugendlichen gibt es dennoch bestimmte Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass sie sich einsam fühlen oder aus anderen Gründen belastet sind:
- Sozialer Rückzug: Das Kind ist weniger oft mit Freundinnen und Freunden unterwegs, sagt Verabredungen häufiger ab oder verliert soziale Kontakte. Auch Hobbys werden weniger wahrgenommen.
- Emotionale Symptome: Betroffene können sich ungewöhnlich verhalten - zum Beispiel besonders traurig oder unsicher wirken, gereizt oder aggressiv sein oder auch deutliche Stimmungsschwankungen zeigen. Auch eine besondere Anhänglichkeit oder Trennungsangst können Zeichen für Einsamkeit sein.
- Körperliche Symptome: Leiden Kinder zunehmend unter Bauch-, Kopf- oder anderen Schmerzen, fangen sie wieder an, einzunässen oder Schlafprobleme zu entwickeln, ohne dass eine körperliche Ursache dafür zu finden ist, kann das auf seelische Beschwerden hinweisen.
Und wie kann ich mein Kind unterstützen?
Einsamkeit kann belastend sein. Aber es gibt Möglichkeiten zu helfen, wenn Kinder und Jugendliche davon betroffen sind. Vor allem ist es wichtig, das Gespräch zu suchen, Sorgen anzusprechen und Kontakte zu fördern. Aber auch weitere Punkte können jetzt weiterhelfen:
- Selbstwert und Reflexion stärken: Positive Gespräche sowie das Erleben von Selbstwirksamkeit und seiner eigenen Fähigkeiten können dabei helfen, einen positiven Selbstwert zu entwickeln. Auch sollte man Kinder und Jugendliche ermutigen, darüber nachzudenken, was sie sich online anschauen. Wer zeigt mir online was? Was zeigt die Person vielleicht nicht? Und wie kann ich das für mich selbst einordnen?
- Gesunden Medienkonsum einüben: Helfen kann beispielsweise, darüber zu sprechen, welche Inhalte dem Kind in welchen Situationen guttun und wann man das Smartphone lieber weglegen sollte. Übt gemeinsam, zu erkennen, was online besonders verunsichernd sein kann und welche Gefühle dem vorausgehen. So kann man isolierende Situationen bestmöglich vorbeugen.
- Pausen einlegen und Alternativen anbieten: Soziale Medien können positive Effekte auf Kinder und Jugendliche haben. Aber regelmäßige Pausen sind wichtig. Gerade bei Gefühlen von Einsamkeit kann es dann sinnvoll sein, gemeinsame Aktivitäten zu suchen oder Treffen mit Freundinnen und Freunden zu planen.
- Professionelle Hilfe suchen: Geht es dem Kind weiterhin oder über einen längeren Zeitraum hinweg nicht gut, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erste Anlaufstellen können Erziehungsberatungsstellen oder schulpsychologische Beratungsstellen sein. Auch Seelsorgeangebote wie die Nummer gegen Kummer oder der Krisenchat können Kindern und Eltern tröstend und beratend zur Seite stehen.