Bildschirmzeit im Blick – was zählt dazu und wie viel Zeit ist angemessen?

Ob Hörbuch vor dem Einschlafen, Serienabend mit der Familie oder Gaming mit Freundinnen und Freunden: Medien gehören heute selbstverständlich zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Doch schnell stellt sich die Frage: Wie viel Zeit ist eigentlich zu viel und was zählt überhaupt zur Bildschirmzeit? ZEBRA erklärt, welche Medienformen dazugehören, und warum nicht nur die Dauer entscheidend ist.
Lesedauer: 3 Minuten
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13. August 2025

Nach den Empfehlungen des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) umfasst Bildschirmzeit alle Geräte mit visueller Anzeige: Fernseher, Tablets, Smartphones, Computer und Spielkonsolen. Die Bildschirmzeit umfasst die gesamte Freizeitnutzung von Bildschirmmedien.

Auch wenn Eltern gemeinsam mit ihren Kindern spielen, wird die Zeit an der Konsole offiziell zur Bildschirmzeit gezählt. Gemeinsam genutzte Medien können jedoch pädagogisch wertvoll sein, zum Beispiel, wenn man über Inhalte spricht, Strategien entwickelt oder das Gesehene gemeinsam reflektiert.

Zählen Hörbücher dazu?

Hörbücher und Musik werden nicht als Bildschirmzeit gewertet, da sie keine visuelle Interaktion erfordern. Trotzdem können sie den Alltag stark prägen. Wichtig ist, sie bewusst einzusetzen besonders, wenn Schlaf oder andere wichtige Aktivitäten darunter leiden.

Und was ist mit der schulischen Bildschirmzeit?

Ähnlich verhält es sich bei Zeit, die für Hausaufgaben oder zum Lernen vor dem Bildschirm verbracht wird. Diese sollte nicht von der Freizeit-Bildschirmzeit abgezogen werden. Dennoch können Eltern und Kinder darauf achten, dass schulische und private Bildschirmaktivitäten gemeinsam keinen zu großen Anteil des Tages ausmachen und Zeit für bildschirmfreie Aktivitäten bleibt. Hier gilt es, eine gesunde Balance zu wahren. Wo diese liegt, ist sehr individuell – Eltern dürfen bei der Einschätzung ruhig auf ihr Bauchgefühl vertrauen.

Wie lange sind Kinder und Jugendliche durchschnittlich online?

Laut der KIM-Studie 2024 verbringen Jungen zwischen sechs und 13 Jahren im Schnitt 186 Minuten pro Tag mit Bildschirmmedien, Mädchen 170 Minuten. Mit zunehmendem Alter steigt vor allem die Internetnutzung deutlich an.

Empfehlungen für die Dauer der Bildschirmzeit

Eine pauschale „richtige“ Bildschirmzeit gibt es nicht, jedes Kind und jede Familie sind unterschiedlich. Orientierung können Richtwerte wie die Empfehlungen des Internet-ABC geben:

  • Kleinkinder: möglichst gar keine oder nur sehr kurze, begleitete Nutzung.
  • Vorschulkinder: gelegentliche, kurze Nutzung mit altersgerechten Inhalten – immer in Begleitung.
  • Grundschulkinder: klar begrenzte Zeiten, die Raum für Bewegung, Kreativität und soziale Aktivitäten lassen.
  • Ältere Kinder & Jugendliche: eigenverantwortlich geplanter Medienkonsum mit einem klaren Rahmen, begleitet von regelmäßigem Austausch mit den Eltern und technischen Schutzmaßnahmen.

Der Schwerpunkt liegt darauf, Qualität vor Quantität zu setzen, Medienzeiten flexibel an Alltag und Bedürfnisse anzupassen und für einen gesunden Ausgleich zu sorgen. Insbesondere kreative Aktivitäten am Bildschirm können Kindern und Jugendlichen Spaß machen und sie zugleich in ihrer Entwicklung fördern. Einige Ideen dafür finden sich in unserem Instagram-Post zum Thema.

Tipps für einen gesunden Umgang mit Medien

  • Im Gespräch bleiben und Mediennutzung regelmäßig thematisieren.
  • Regeln gemeinsam festlegen – z. B. Tages- oder Wochenkontingente.
  • Altersgerechte Inhalte wählen, die verständlich und möglichst werbefrei sind.
  • Medien gemeinsam nutzen und anschließend darüber sprechen.
  • Vorbild sein und das eigene Medienverhalten bewusst gestalten.
  • Technische Hilfen wie Kindersicherungen, Zeitlimits und Filter einsetzen.

Wer ein tägliches oder wöchentliches Gesamtkontingent festlegt, behält leichter den Überblick. Ein Mediennutzungsvertrag kann dabei helfen, klare Regeln festzulegen.

Weiterführende Informationen findest du hier:

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