Frage

Woran erkenne ich Mediensucht?

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Antwort:

Eine Mediensucht kann sich unterschiedlich äußern. Da Betroffene oft das Gefühl für Zeit verlieren und dazu neigen, ihre täglichen Aktivitäten und zwischenmenschliche Beziehungen zu vernachlässigen, zeigt sich eine Mediensucht zum Beispiel häufig durch Konzentrationsschwierigkeiten, Angstzustände, Schlafprobleme oder einen sozialen Rückzug.

Handysucht, Mediensucht oder Internetsucht sind offiziell keine anerkannten Suchterkrankungen. Das exzessive Spielen von Online-Games, bekannt als Internet-Gaming-Disorder (IGD), wird jedoch mittlerweile als anerkannte Krankheit betrachtet. Dennoch gibt es weiterhin Personen, die zunehmend von digitalen Medien abhängig werden, wobei häufig von einer übermäßigen Nutzung gesprochen wird.

Mittlerweile sind Smartphone, Tablet und Spielekonsolen für die meisten Menschen ein normaler Begleiter im Alltag. Dabei kann es auch vorkommen, dass man mal mehr Zeit damit verbringt, als man eigentlich wollte. Ist das auch schon eine Sucht? Nicht unbedingt. Genau das macht es aber oft schwierig, tatsächlich zu erkennen, ab wann ein Nutzungsverhalten problematisch wird.

Laut der JIM-Studie 2024 gibt es deutliche Unterschiede in der täglichen Online-Zeit von Jugendlichen, die je nach Alter variieren. 12- bis 13-Jährige sind durchschnittlich 142 Minuten täglich online, 14- bis 15-Jährige verbringen bereits 206 Minuten online, 16- bis 17-Jährige 203 Minuten und 18- bis 19-Jährige sogar 252 Minuten täglich im Internet.

Wie also erkennt man, ob man eine Mediensucht hat? Folgendes können Anzeichen für eine exzessive Nutzung sein:

  • Mentale Fokussierung auf digitale Medien: Ständiges Kreisen der Gedanken um digitale Geräte (Smartphones, Computer, Internet), auch während anderer Aktivitäten.
  • Veränderungen im Verhalten: Gereiztheit, Nervosität oder depressive Stimmung, wenn kein Zugriff auf digitale Geräte besteht.
  • Sozialer Rückzug: Rückzug von Familie und Freundinnen und Freunden oder auch die Vernachlässigung früherer Interessen und Hobbys für digitale Angebote.
  • Körperliche Veränderungen: Zum Beispiel deutliche Zu- oder Abnahme des Gewichts und/oder häufige Übermüdung oder Schlafprobleme.
  • Priorisierung der Bildschirmzeit: Zum Beispiel das Auslassen von Mahlzeiten oder Schlaf zugunsten der Bildschirmnutzung oder auch die Verschlechterung der schulischen Leistung. Auch wenn das Nutzungsverhalten negative Konsequenzen nach sich zieht, wird es nicht reduziert.
  • Verwendung digitaler Medien zur Emotionsbewältigung: Digitale Medien werden genutzt, um mit unangenehmen Gefühlen wie Ärger oder Wut umzugehen oder sie zu verdrängen.

Die Checkliste der EU-Initiative klicksafe oder auch ReSet, ein Selbsttest zur Smartphonenutzung, können dabei helfen, mögliche Anzeichen einer Suchtgefährdung durch digitale Medien zu erkennen. Sie dienen jedoch lediglich als grobe Orientierung und ersetzen keine professionelle Diagnose.

Hat man das Gefühl, ein Problem mit seiner Handy-, Internet- oder Mediennutzung zu haben, ist es wichtig, sich dabei Hilfe zu suchen. Eine Liste mit Angeboten, die dabei unterstützen können, findet man hier.

Weitere Informationen zu dem Thema:

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