Frage

Was kann ich tun, wenn jemand Deepnudes von mir erstellt?

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Antwort:

Werden Deepnudes bzw. Pornfakes von einer Person erstellt, veröffentlicht oder auch als Druckmittel im Rahmen einer Erpressung genutzt, ist es wichtig, sich Unterstützung zu suchen. Dann können die Bilder oder Videos gemeldet, die erstellende Person blockiert und weitere Handlungsschritte eingeleitet werden.

Deepnudes, also mit KI generierte Nacktbilder von real existierenden Personen, werden zunehmend realistischer und einfacher zu erstellen. Eine solche Technologie birgt somit einige Risiken. Sich davor zu schützen, kann schwierig sein, weil theoretisch fast jedes Bild von einem selbst für derartige Praktiken missbraucht werden könnte. Deswegen kann es ratsam sein, die eigenen Profile auf sozialen Medien zu schützen und sie in den Einstellungen als ‚privat‘ zu kennzeichnen. So können zumindest fremde Personen nicht mehr so einfach ohne Einverständnis an die eigenen Bilder gelangen. Auch aufklärende Gespräche mit den eigenen Kindern, Freundinnen und Freunden oder auch anderen Personen in seinem sozialen Umkreis können dabei helfen, ein Problembewusstsein beim Thema Deepnudes zu fördern und weiterzuverbreiten.

Kommt es dazu, dass Deepnudes von einer Person erstellt werden, kann das aus vielen verschiedenen Gründen eine große Belastung für diese darstellen. Wichtig ist aber vor allem, sich bewusst zu machen, dass Betroffene keine Schuld an dem haben, was ihnen passiert ist und man sich nicht für eine solche Situation schämen muss. Stattdessen ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen oder betroffenen Personen Hilfe anzubieten.

Was man tun kann, wenn Deepnudes von einem erstellt werden, ist sehr ähnlich zu dem, was man im Falle von Sextortion, also der Erpressung mit intimen Aufnahmen tun kann. Das umfasst folgende Handlungsmöglichkeiten:

  • Unterstützung holen: Familie, Freundinnen und Freunde oder auch externe Beratungsstellen können emotionale Unterstützung bieten und auch bei weiteren Handlungsschritten helfen. Der Gedanke, anderen von den eigenen Nacktbildern zu erzählen, egal ob real oder nicht, kann unangenehm sein. Trotzdem kann es sich lohnen, sich diesbezüglich zu überwinden und eine schwierige Situation nicht allein durchstehen zu müssen
  • Beweise sichern: In einem ersten Schritt ist es wichtig, Beweise zu sichern. Darunter fällt alles, was einem möglicherweise relevant vorkommt. Das können Bilder, Videos, Chat-Nachrichten oder auch E-Mails sein. Wichtig ist auch, möglichst viele Informationen über die Tatpersonen festzuhalten. Worauf man beim Erstellen von Screenshots als Beweismittel achten sollte, haben wir hier schon einmal genauer zusammengefasst.
  • Nicht auf Forderungen eingehen: Kommt es zu einer Erpressung mit Deepnudes oder Nacktbildern im Allgemeinen, nennt man das Sextortion. In einem solchen Fall ist es wichtig, den Forderungen der Tatperson nicht nachzukommen. Was man tun kann, wenn man von Sextortion betroffen ist, lässt sich hier nachlesen.
  • Melden und blockieren: Findet man Deepnudes von sich online oder bekommt diese zugeschickt, sollte man die Inhalte umgehend bei der entsprechenden Plattform melden. Auch die Person, die die Bilder hochgeladen oder verschickt hat, sollte gemeldet und anschließend blockiert werden.
  • StopNCII oder Take It Down nutzen: Hast du die Bilder selbst auf deinem Handy, kannst du dich an eine der beiden Initiativen wenden. Sie arbeiten mit verschiedenen Plattformen zusammen und durchsuchen diese nach markierten Bildern. Sollten die Dateien gefunden werden, werden sie gelöscht. Auch ein erneutes Hochladen der Inhalte ist dann nicht möglich. Die Bilder verbleiben zu deiner Sicherheit bei der Markierung auf deinem Gerät, es wird lediglich ein Bildprofil erstellt, das an die Plattformen weitergeleitet wird. Wichtig ist dafür vor allem, die Bilder oder Videos nicht abzufotografieren, sondern die Originaldateien hochzuladen. StopNCII ist eine Initiative für erwachsene Personen, Kinder und Jugendliche können stattdessen die Initiative Take It Down nutzen.
  • Sich an die Polizei wenden: Sollten Deepnudes von einem selbst verbreitet werden oder kommt es zu einer Erpressung mit diesen, sollten sich Betroffene an die Polizei wenden und dort nach Möglichkeit eine Anzeige erstatten.

Angehörige können Betroffene emotional unterstützen und ihnen dabei helfen, die einzelnen Handlungsschritte durchzuführen. Dabei ist es wichtig, auf Schuldzuweisungen oder Vorwürfe verzichten, denn betroffene Personen trifft keine Schuld daran, dass sie von einer Straftat betroffen wurde. Da ein Thema wie Nacktbilder, auch wenn sie gefälscht sind, sehr intim und schambehaftet sein kann, ist es wichtig, der Person verständnisvoll und tröstend zur Seite zu stehen.

Weitere Informationen und Hilfsangebote bei sexueller Gewalt:

Was bedeutet KI?

KI steht für "Künstliche Intelligenz". Von Künstlicher Intelligenz spricht man, wenn in Maschinen die menschliche Intelligenz nachgeahmt wird. Während es den Begriff bereits seit den 1950er-Jahren gibt, hat es die Technologie erst in den letzten Jahrzehnten in viele verschiedene Anwendungsfelder und inzwischen auch in den Alltag vieler Menschen geschafft. Neben positiven Anwendungen wie der Medizin oder Barrierefreiheit und Inklusion kann KI allerdings auch zum Instrument von Desinformation oder Rechtsverletzungen werden.

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