KI und Kinder – wenn der Chatpartner krank macht

KI ist inzwischen fester Bestandteil des Alltags vieler Menschen – auch für Kinder und Jugendliche. Doch wenn Künstliche Intelligenz reale Freundschaften ersetzt und emotionale Bindungen zu Chatbots entstehen, kann das ungesund sein und im schlimmsten Fall sogar krank machen.
Lesedauer: 2 Minuten
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12. Oktober 2025

Als OpenAI seinen Chatbot "ChatGPT" ursprünglich veröffentlichte, war der Zugang nur über die Website möglich. Inzwischen gibt es eigene Apps – nicht nur von OpenAI, sondern auch von anderen Anbietern. KI ist heute in vielen Anwendungen integriert und dadurch leicht zugänglich – auch für Kinder.

Wo kommen Kinder mit KI in Kontakt?

Kinder interagieren oft unbewusst mit KI – etwa in Videospielen mit computergesteuerten Gegnern, in Foto- und Video-Apps mit Filtern oder Funktionen wie TikToks „AI Alive“. Auch Lern-Apps und Sprachassistenten nutzen Künstliche Intelligenz. Während einige KI-Anwendungen im Alltag eher unauffällig und harmlos sind, ist der Einsatz in sozialen Netzwerken besonders präsent: Plattformen wie Snapchat oder Instagram bieten Chats mit KI-Bots (z. B. "Meta AI" oder "MyAI") an, die am gleichen Ort liegen wie die Chats mit menschlichen Freunden – immer verfügbar, immer freundlich, immer bereit zu antworten.

Warum können KI-Chatbots problematisch sein?

Vor allem Kinder tun sich jedoch oft schwer damit, zwischen echten Gesprächen und KI-Dialogen zu unterscheiden. Chatbots wirken freundlich, interessiert und reagieren genau so, wie es den Nutzenden gefällt. Das kann dazu führen, dass Kinder emotionale Bindungen aufbauen – zu einem System, das keine echten Gefühle hat.

Das kann zu einseitigen Beziehungen und einer emotionalen Abhängigkeit führen, bei der das Kind den Chatbot wie einen echten Freund oder eine Vertrauensperson sieht und Gefühle für diesen entwickelt, die die KI nicht erwidern kann. Ein solches Verhältnis ist äußerst ungesund und kann unter Umständen sogar krank machen oder zu einer starken emotionalen Abhängigkeit führen, die psychisch belastend sein kann. Im Netz wird in diesem Zusammenhang umgangssprachlich von einer "KI-Psychose" gesprochen.

Was können Eltern und Fachkräfte tun?

  • Ansprechbar sein: Wenn Kinder sich einem Menschen anvertrauen können, brauchen sie keinen Chatbot als "Vertrauensperson".
  • Aufklären: Kinder sollten wissen, dass KI nur ein technisches System ist – kein echter Gesprächspartner.
  • Regeln aufstellen: Klare Grenzen für die Nutzung dieser Chatbots setzen (z. B. keine Chats ohne Wissen der Eltern).
  • Selbstreflektion fördern: Kindern helfen, ihre Gefühle gegenüber dem KI-Bot einzuordnen.

Weitere Infos rund um dieses KI-Thema finden sich hier:

Was bedeutet KI?

KI steht für "Künstliche Intelligenz". Von Künstlicher Intelligenz spricht man, wenn in Maschinen die menschliche Intelligenz nachgeahmt wird. Während es den Begriff bereits seit den 1950er-Jahren gibt, hat es die Technologie erst in den letzten Jahrzehnten in viele verschiedene Anwendungsfelder und inzwischen auch in den Alltag vieler Menschen geschafft. Neben positiven Anwendungen wie der Medizin oder Barrierefreiheit und Inklusion kann KI allerdings auch zum Instrument von Desinformation oder Rechtsverletzungen werden.

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