Frage

Woran erkenne ich beginnendes Cybergrooming?

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Antwort:

Cybergrooming beginnt meist augenscheinlich harmlos mit netten Gesprächen und vielen Komplimenten. Genau dann sollte man allerdings skeptisch werden. Auch wenn dein Kind beginnt, sich auffällig oder sehr anders zu verhalten, solltest du das Gespräch suchen.

Nehmen Cybergrooming-Tatpersonen den Kontakt zu Kindern auf, beginnen sie häufig ein scheinbar harmloses, nettes Gespräch. Sie fragen nach Hobbys und Interessen des Kindes, wollen es näher kennenlernen und geben ihm viele Komplimente. Was gerade für Kinder anfänglich wie der Beginn einer Freundschaft wirken kann, ist aber nur Strategie: Tatpersonen nutzen die Offenheit und das fehlende Risikobewusstsein von jungen Kindern aus, um Vertrauen zu schaffen. Dann beginnen sie, das Gespräch in sexuelle Richtungen zu lenken, bis sie schließlich intime Bilder, Videos oder sogar offline-Treffen fordern.

Worauf sollte man also achten?

Damit es nicht zu solchen sexuellen Chats kommt, ist es wichtig, dass Eltern und Kinder Anzeichen von Cybergrooming schon früh erkennen können. Bei folgenden Verhaltensweisen sollte man skeptisch werden und im Zweifelsfall immer den Kontakt abbrechen: 

  • Die Person möchte das Gespräch schnellstmöglich ins Private verlagern und die DMs, Privatchats oder auch WhatsApp nutzen. 
  • Die Person fragt sehr viel nach dem Kind, gibt aber nur wenig von sich selbst preis. 
  • Die Person hat auffällig viele Gemeinsamkeiten mit dem Kind, z.B. Alter, Hobbys, Wohnort etc. 
  • Die Person behauptet, Fotograf oder Model-Agent zu sein. 
  • Die Person möchte Videochatten, behauptet aber, dass seine Webcam kaputt ist. 
  • Die Person versucht immer wieder sexuelle Themen anzusprechen, fragt wiederholt nach (potenziell auch harmlosen) Fotos oder gibt dem Kind allgemein ein ungutes Gefühl. 

Wichtig ist auch, zu bedenken, dass Kinder in solchen Situationen unter großem Druck stehen können: Nicht selten gehen Tatpersonen dazu über, Kindern ein schlechtes Gewissen zu machen oder ihnen sogar zu drohen, um erste oder auch immer weitere Bilder oder Videos von ihnen zu bekommen. Nicht selten können Kinder auch eine emotionale Abhängigkeit entwickeln, was es für Tatpersonen einfacher macht, sie zu manipulieren. Und manchmal ist es Kindern auch peinlich oder unangenehm sich in einer solchen Situation wiederzufinden. 

Wenn sich dein Kind an dich wendet, weil es das Gefühl hat, von Cybergrooming betroffen zu sein, ist es also umso wichtiger, dass du ihm keine Vorwürfe machst, sondern es tröstest, ihm dabei hilfst, die Situation zu verarbeiten und es dafür lobst, dass es genau richtig gehandelt hat, indem es damit zu dir gekommen ist. 

Und wenn das Kind nicht auf dich zukommt?

Nicht immer trauen sich Kinder, offen darüber zu sprechen, wenn sie Cybergrooming oder belastende Dinge online erleben. Von außen zu erkennen, dass etwas nicht stimmt, ist aber nicht immer einfach. Folgende Zeichen können - aber müssen nicht notwendigerweise - darauf hinweisen, dass das Kind Cybergrooming oder eine andere belastende Situation erlebt: 

  • Das Kind wirkt zunehmend traurig und in sich gekehrt, zeigt vermehrt Stimmungsschwankungen und/oder auffällige Verhaltensänderungen 
  • Das Kind schreibt viel mit anderen, schließt den Chat aber eilig, wenn man dazukommt. 
  • Das Kind verrät auf Nachfrage nichts über den Chat-Partner und wirkt nervös oder wird defensiv, wenn man nach diesem fragt. 
  • Das Kind wirkt verstört oder verunsichert, nachdem es aufs Handy geschaut hat. 
  • Das Kind wirkt müde, schläft wenig und chattet häufig bis in die Nacht. 
  • Das Kind klagt vermehrt über körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen. 

Das Thema Cybergrooming kann sehr belastend sein und es ist wichtig, damit sensibel umzugehen. Da es Kindern peinlich sein kann, was sie erlebt haben, oder sie wohlmöglich Angst haben, dafür bestraft zu werden, ist es wichtig, dass man bei Warnsignalen ein ruhiges Gespräch mit dem Kind sucht. Dabei sollte offen und verständnisvoll miteinander gesprochen und Schuldzuweisungen oder Verurteilungen vermieden werden. 

Weitere Informationen dazu findest du hier:

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Cybergrooming-Quiz

Egal ob in sozialen Netzwerken oder Online-Spielen – im Internet gehört der Kontakt zu Fremden für Kinder häufig zum Alltag. Das kann es Tätern und Täterinnen einfach machen, Kontakt zu Kindern aufzunehmen und sie zu einem Treffen zu überreden. Wir möchten uns dafür einsetzen, dass Kinder und Eltern über Cybergrooming aufgeklärt werden und sich schützen können. Dazu haben wir neben dem Video „Gemeinsam gegen Cybergrooming“ auch ein Quiz erstellt, bei dem Kinder und Eltern ihr Wissen testen können.

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Wenn du im Internet belästigt wirst oder dir jemand im Chat Angst macht, kann es sein, dass du Cybergrooming erlebst. Hier bei ZEBRA findest du einen sicheren Raum und kannst Cybergrooming direkt melden.

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