Anfällig für Pornosucht sind wie bei den meisten Süchten auch, Menschen, die bereits andere ungelöste Probleme haben. Sie schauen meist Pornos, um schlechte Gefühle oder Erlebnisse zu verdrängen und sich gut zu fühlen.
Wie bei anderen Suchterkrankungen auch, kann grundsätzlich jeder Mensch von einer Pornosucht, bzw. einer Pornografie-Nutzungsstörung betroffen sein, denn Sucht entsteht meist in enger Zusammenarbeit mit unserem Belohnungssystem: Man fühlt sich durch ein gewisses Verhalten gut und wiederholt es, bis es irgendwann nicht mehr ausreicht, um positive Gefühle zu erzeugen. Dann tendiert man dazu, das Verhalten für den gewünschten Effekt öfter, bzw. extremer zu zeigen. So kann es schnell zu einem Kontrollverlust kommen. Dem Körper fällt es zunehmend schwer, die Ausschüttung von Glückshormonen ohne Suchtverhalten zu steuern, weswegen das Aufhören oft schwerfällt. So entsteht eine Sucht schleichend und über lange Zeit hinweg. Es gibt somit pauschal keine Ausschlusskriterien für eine Sucht. Bei Pornosucht zeichnen sich dennoch demographische Tendenzen ab.
So sind beispielsweise mehr Männer als Frauen betroffen: Laut dem Projekt „PornLoS“ der Universität Gießen leiden etwa 5% der Männer, aber nur circa 1% der Frauen unter einer Pornografie-Nutzungsstörung. Warum Frauen im Schnitt weniger Pornografie konsumieren als Männer, ist nicht vollständig klar, vermutlich spielen aber gesellschaftliche Konventionen und Scham sowie der Umstand, dass viele Pornofilme für den männlichen Zuschauer konzipiert werden und Frauen dort oftmals die Rolle eines quasi-willenlosen Objekts einnehmen, eine große Rolle.
Auch biologische Faktoren können eine Abhängigkeit begünstigen. Wer bereits Menschen mit Suchterkrankungen in der Familie hat, kann auch selbst eine Veranlagung für die Entwicklung einer Sucht haben. Auch einige Persönlichkeitsmerkmale, wie eine hohe Impulsivität oder eine große Ängstlichkeit, können Suchterkrankungen begünstigen.
Eine Sucht kann außerdem in jedem Alter entwickelt werden, da verschiedene Lebensphasen verschiedene Herausforderungen bieten, die eine (Porno-) Sucht begünstigen können. Insofern zeigt sich: Bei einer Sucht ist das Krankheitsbild selbst meist auch ein Symptom. Oftmals sorgen unterliegende Ursachen wie zum Beispiel großer Stress, Einsamkeit oder Frust sowie fehlende alternative Bewältigungsmechanismen für die Entstehung einer Sucht. Beispielsweise sind von einer Pornosucht betroffene Menschen auch bereits übermäßig in der digitalen Welt unterwegs, weshalb ihnen der Halt von Familie, Freundinnen und Freunden, Hobbies, Beruf oder Schule fehlt. Es gibt also einige soziale, psychologische und biologische Faktoren, die eine Sucht begünstigen können.
Folgende Punkte können Risikofaktoren darstellen:
Pornosucht ist keine Sucht im klassischen Sinne und wird offiziell als "Störung mit zwanghaftem sexuellem Verhalten" bezeichnet. Laut der 11. Version der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) der WHO, welche spätestens ab 2027 die Vorgängerversion ICD-10 vollständig ablösen soll, wird sie als eine Impulskontrollstörung klassifiziert und somit erstmals als diagnostizierbare Krankheit aufgenommen. Das ist für den Umgang damit bereits ein wichtiger Schritt. Allerdings sind viele Psychotherapierende noch nicht ausreichend gut mit dem Störungsbild vertraut und auf dessen Behandlung vorbereitet. Professionelle Hilfe zu bekommen, ist deswegen leider noch immer nicht ganz einfach. Hinzu kommt, dass diese Thematik oftmals mit Stigmatisierung und Scham behaftet ist: Viele Betroffene trauen sich gar nicht, sich Hilfe zu holen aus Angst, dafür verurteilt zu werden.
Sucht ist jedoch nichts, was einem peinlich oder unangenehm sein muss. Sich dabei professionelle Hilfe zu holen ist in jedem Fall wichtig und richtig. Falls du selbst oder jemand, den du kennst, von einer Pornosucht betroffen ist, findest du nachfolgend weitere Informationen sowie Hilfsangebote zu dem Thema.
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