Cybergrooming und Behinderung – wie kann Aufklärung aussehen?

Sexualisierte Gewalt findet auch online statt. Aber sie trifft nicht nur Kinder und Jugendliche. Auch Menschen mit Behinderung sind online einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Gewalt zu erfahren. Woran liegt das? Und wie kann man bedarfsgerecht darüber aufklären? ZEBRA beantwortet die wichtigsten Fragen.
Lesedauer: 3 Minuten
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11. Dezember 2025

Sexualisierte Gewalt im Netz ist ein Thema, über das immer öfter gesprochen wird – und das ist auch gut so. Thematisiert wird dabei oft der sexuelle Missbrauch an Kindern und Jugendlichen. Häufig übersehen in Studien, Diskussionen und Aufklärungsarbeit werden dabei aber Menschen mit Behinderung. Angehörige und Fachkräfte wissen deswegen oft nicht, wie sie bedarfsgerecht über das Thema sprechen können.

Warum spielt Behinderung hier eine Rolle?

Mädchen und Frauen mit Behinderung sind zwei- bis dreimal häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderung. Und auch Jungen und Männer haben ein höheres Risiko, sexuelle Gewalt zu erleben. Auch online kann eine solche Gewalt stattfinden.

Bei sexualisierter Gewalt geht es den Tatpersonen nämlich häufig nicht oder nicht nur um sexuelle Befriedigung, sondern vor allem um die Ausübung von Macht. Menschen mit Behinderung sind häufiger als andere Personen abhängig von anderen Menschen. Tatpersonen wissen das auszunutzen – und bauen Vertrauen und emotionale Abhängigkeit gezielt auf. Besonders gefährdet sind somit Personen, die Schwierigkeiten haben, online problematische Situationen und Risiken zu beurteilen und korrekt einzuordnen.

Wie zeigt sich sexualisierte Gewalt online?

Sexualisierte Gewalt hat viele Gesichter – auch online. Sie äußert sich aber zum Beispiel durch…

  • Unangemessene Nachrichten, zum Beispiel wenn Menschen ungefragt intime Bilder von sich versenden oder unangebrachte ‚Komplimente‘ machen.
  • Aufforderungen nach intimen Bildern, Videos oder auch Nachrichten.
  • Bewusste Druckausübung und Manipulation, um derartigen Bilder zu erhalten, zum Beispiel indem sie die Personen emotional unter Druck setzen oder auch mit vorherigen Nachrichten erpressen.

Das Problem: Viele Schutzmaßnahmen oder (digitale) Hilfsangebote sind nicht barrierefrei.

Und wie kann man Menschen mit Behinderung dann unterstützen?

Folgende Punkte können dabei helfen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung aufzuklären und in schwierigen Situationen zu unterstützen:

  • Frühzeitig und regelmäßig über digitale Medien sprechen.
  • Grenzen, Körperrechte, Privatsphäre und Sexualität offen besprechen. Dabei Selbstbestimmung fördern und bestärken, Nein sagen zu können.
  • Barrierefreie Schutztools erklären und einüben, zum Beispiel Personen zu melden und zu blockieren oder Chatverläufe mit Screenshots zu sichern.

Hier finden Betroffene und Angehörige Hilfe bei akuten Situationen: 

  • Hilfetelefon Gewalt an Männern: (0800 123 99 00): per Anruf oder online

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